Sonnenschutz und Hitze-Management
Warum Hitzetage mehr sind als ein Komfortproblem
Hitzetage wirken sich auf das Wohlbefinden aus und beeinträchtigen gleichzeitig die Lernleistung. Außerdem können hohe Temperaturen gesundheitliche Risiken mit sich bringen. Studien zeigen, dass in heißen Klassenzimmern:• die Fehlerrate bei Rechenaufgaben um bis zu 15 % steigt,
• die Aufmerksamkeitsspanne um über 30 % sinkt,
• und Kinder sowie Mitarbeitende häufiger über Kopfschmerzen, Gereiztheit oder Kreislaufprobleme klagen.
In Kitas können dauerhaft hohe Temperaturen zu Dehydrierung oder Sonnenstich führen. Deshalb ist ein durchdachter Hitzeplan unumgänglich für jede Bildungseinrichtung.
Interessante Produkte zum Thema
Passiver Sonnenschutz: Hitze draußen halten
Der beste Hitzeschutz wirkt außen am Fenster, denn er sorgt dafür, dass die Sonnenstrahlen das Glas und die Wände nicht aufheizen:1. Außenliegende Markisen
Sie reduzieren die Sonneneinstrahlung bereits vor der Fensterscheibe um bis zu 80 %. Motorisierte Varianten mit automatischem Ein- und Ausfahren bei starker Sonne bieten optimalen Schutz.
2. Reflektierende Sonnenschutzfolien
Gehärtete PET- oder metallisierte Folien blockieren Infrarotstrahlen und lassen Tageslicht ungedämpft hindurch. Diese Folien werden außen angebracht. Achten Sie auf UV-Beständigkeit und Brandschutzklasse.
3. Innenliegende Rollos und Plissees
Weißer, lichtstreuender Stoff zerstreut das Licht blendfrei und mindert dabei gleichzeitig die Hitze. Ideal für kurzfristige Lösungen in Mietobjekten.
4. Grüne Fassaden und mobile Sonnensegel
Kletterpflanzen wie z.B. Efeu oder Wein an Rankgittern spenden natürlichen Schatten und verbessern das Mikroklima. Dazu lassen sie die oft grauen Schulhöfe und Schulgebäude auch freundlicher wirken. Mobile Sonnensegel aus UV-beständigem Material können je nach Sonnenstand auch ganz flexibel aufgestellt werden.
5. Außenrollläden
Klassische, manuelle Rollläden bieten starken Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung. Die regelmäßige Wartung ist dabei entscheidend, damit sie problemlos funktionieren und sich auch im Schulalltag unkompliziert bedienen lassen.
Halten wir fest: Diese passiven Maßnahmen halten die Hitze vom Gebäude fern und schaffen eine solide Grundlage für angenehme Innenräume. Dennoch reichen bei höheren Temperaturen diese Maßnahmen nicht immer aus.
Aktive Kühlung: Wenn passive Maßnahmen nicht ausreichen
Diese aktiven Kühlstrategien können helfen:• Standventilatoren und Turm-Fans
Moderne Ventilatoren sind geräuscharm, verfügen über kindersichere Gitter und verschiedene Luftstärken. Turm-Fans mit Oszillation verteilen die Luft im Raum, ohne dabei große Windböen zu erzeugen.
• Mobile Monoblock-Klimageräte
Sie kühlen einzelne Räume per Abluftschlauch nach außen. Für kurzfristige Hilfe in Fachräumen oder Büros sind sie eine gute Lösung. Achten Sie dabei auf energiesparende Modelle mit einer Eco-Funktion.
• Verdunstungskühler (Cooler)
Diese Geräte kühlen die Luft durch Wasserverdunstung ab. Verdunstungskühler benötigen Wasser und Strom. Sie sind wartungsarm und kommen ohne Chemikalien aus.
• Eiswasser-Station
Es sollten große Thermoskannen mit Eiswasser und Trinkbechern im Flur oder vor dem Klassenraum aufgestellt werden. Die Kinder können sich selbst bedienen und senken so ihre Körpertemperatur auf natürliche Weise.
Die aktive Kühlmethoden sollten immer zusätzlich zu den passiven Maßnahmen eingesetzt werden. Markisen und Folien bleiben die also erste Wahl, um Abhilfe zu schaffen.
Lüftungsstrategien: Frischluft im Sommer
Richtiges Lüften ist ebenso wichtig wie im Winter:1. Morgendliches Stoßlüften
Unmittelbar vor dem Unterrichtsbeginn (ideal vor 9 Uhr) sollten alle Fenster und Türen geöffnet werden. Es sollten mindestens fünf bis zehn Minuten durchgelüftet werden. Die frische Morgenluft sorgt dafür, dass die warme Innenluft abzieht.
2. Mittägliches Querlüften
Wenn die Außentemperatur noch niedriger ist als drinnen sind (oft am späten Nachmittag oder frühen Morgen), sollte auch gelüftet werden. Am besten durch gegenüberliegende Fenster oder querlüften.
3. Verzicht auf Kipplüftung
Dauerhaft gekippte Fenster heizen das Glas und die Wände auf, wodurch Räume länger warm bleiben. Außerdem sorgen sie dafür, dass nach und nach die Temperatur im Raum steigt, da die warme Luft dauerhaft einströmen kann. Mehrmaliges kurzes Stoß- oder Querlüften ist dagegen effektiver und energieschonender.
4. Ventilator und Fensteröffnung
Richten Sie einen Ventilator so aus, dass er Luft nach außen bläst. Ein leichter Unterdruck fördert den Luftaustausch und beugt Stauhitze vor.
Diese einfachen Tipps optimieren den Luftaustausch, ohne Komfort oder Sicherheit zu gefährden.
Pausen-Rituale: Hitze kreativ nutzen
Hitzepausen können von Ihnen sinnvoll pädagogisch gestaltet werden:• Schattenkreis mit einem mobilen Sitztisch
Nutzen Sie den mobilen Sitztisch im Schatten unter Bäumen oder Sonnensegeln, um dort kurze Geschichten zu hören oder ruhige Schreibwerkstätten zu schaffen.
• Trinkpausen-Station
Selbstbedienungsstationen mit Karaffen, Wasser und Früchten (Zitrone, Minze) sind ein idealer Impuls für die Eigenverantwortung und Hydration.
• Atem- und Entspannungsübungen
Kurze Yoga- oder Atemübungen im Schatten senken den Puls und bereiten die Kinder auf den nächsten Unterrichtsblock vor.
• Einfache Spiele im Freien
Leichte Bewegungsspiele wie z.B. Wasserstaffeln oder Ballspiele im Schatten sorgen für Abwechslung ohne großen Kraftaufwand.
Notfallplan bei Hitzewellen: Stufe für Stufe reagieren
Steigt die Innentemperatur auf über 33 °C, sollten Sie einen klaren Notfallplan haben:1. Hitzeampel:
• Grün: unter 28 °C – normaler Unterricht
• Gelb: 28–32 °C – intensivieren Sie Lüftungs- und Pausenpläne
• Rot: über 32 °C – nur verkürzte Blöcke mit intensiven Pausen durchführen, Außeneinsatz reduzieren
2. Unterrichtsblöcke verkürzen:
30-Minuten-Intervalle mit anschließenden 10-minütigen Lüftungs- und Trinkpausen.
Raumwechsel:
Wechsel in kühlere Räume wie Bibliothek oder andere Fachräume.
3. Frühunterricht:
Vorverlegung des Unterrichts auf den frühen Morgen (ab 7:30 Uhr) und Einschränkung des Nachmittagsprogramms auf genehmigte Randzeiten.
4. Kommunikationskette:
WhatsApp- oder Messenger-Gruppe für Lehrkräfte, Sekretariat und Hausmeister, um kurzfristig Räume zuzuweisen und Geräte zu koordinieren.
Ein gut geübter Notfallplan minimiert Ausfallzeiten und sorgt dafür, dass weder Kinder noch Mitarbeitende gesundheitlich gefährdet werden.
Zusammenarbeit: Rollen & Verantwortung
Ein funktionierender Hitzeplan lebt von klaren Zuständigkeiten:• Lehrkräfte/Erzieher:
o tägliche Kontrolle der Hitzeampel
o Durchführung von Pausen-Ritualen
o Lüftungsintervalle im Stundenplan einhalten
• Hausmeister:
o Installation und Wartung von Markisen, Segeln und Geräten
o Bereitstellen und Instandhalten von Ventilatoren und Klimageräten
• Sekretariat:
o Tägliche Hitzeprognose und Kommunikation an Eltern und Team bis spätestens 7 Uhr
o Koordination von Ersatzräumen und Materialbeschaffung
• Schülerpaten:
o Unterstützung beim Aufbau der Schattenkreise
o Betreuung der Trinkpausen-Station
Ein täglicher Austausch (5–10 Minuten) sorgt für Transparenz und reibungslose Abläufe.
Fazit: Hitzetage gut meistern
Hohe Außentemperaturen lassen sich im Schul- und Kitaalltag gut meistern. Die Mischung aus passiven Schutzmaßnahmen, aktiven Kühlstrategien, klugem Lüften und Pausenritualen sorgt dafür, dass weder Gesundheit noch Lernleistung unter Hitzetagen leiden. Ein durchdachter Notfallplan und eine gute Zusammenarbeit im Team sind dabei ebenso wichtig wie die richtige Ausrüstung. Nutzen Sie den Sommer, um Ihr Klassenzimmer und den Schulhof in eine Wohlfühloase zu verwandeln und fördern Sie dadurch das Wohlbefinden und den Lernerfolg der Kinder.Helena H.. 20.08.2025